Reinhild Gerum

Flowers for Zirndorf

Ein Projekt im Rahmen der Ausstellung
Plötzlich wurden mir die Knie weich im Museum der Stadt Zirndorf in Zusammenarbeit mit der Zentralen Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge, 2009

Seit 1955 werden in der oben genannten Einrichtung Flüchtlinge aus aller Welt aufgenommen. Jahrzehntelang war sie die größte ihrer Art in der Bundesrepublik. Auf engstem Raum wohnen dort Menschen und müssen die Erlebnisse ihrer Flucht oder Vertreibung verarbeiten und dabei auch den Zustand des Nichts-Tun-Dürfens, ohne Arbeitserlaubnis und ohne Schulbesuch, den Zustand der Langeweile ertragen.

Ich bitte die Asylbewerber Papierblumen aus Materialien herzustellen, die Ihnen zur Verfügung stehen, d.h. aus Fundmaterialien und Abfall wie z.B. Papierhandtüchern, Prospekten usw. Paradigmatisch soll diese Arbeit den Flüchtligen zeigen, dass sie aus dem, was ihnen zugänglich ist, ihr weiteres Leben entwickeln müssen. Das bildnerische Arbeiten fordert eine andere Art des Austausches als im Alltag und schafft die Möglichkeit einer Diskussion über Freiheit, Kunst, Zukunft... Dabei entdecken die Flüchtlinge wieder ihre schöpferischen Kräfte und erleben sich aktiv und dadurch positiv.

Die Blumen sollen eine Geste sein gegenüber der Stadt Zirndorf und ihren Bewohnern, aber auch generell gegenüber Deutschland. So wie ein Gast bei einer Einladung dem Gastgeber Blumen überreicht, so überreichen die Flüchtlinge dem Museum der Stadt Zirndorf ihre gestalteten Blumen, die in der Ausstellung präsentiert werden. R.G.

flowers for Zirndorf
Eisendraht, verzinkt, Papierblumen
2009
  
Reinhild Gerum ©2012